
Zu zwei Konzerten im klanglich und visuell faszinierenden Ambiente des Mausoleums an der St.-Martini-Kirche Stadthagen laden Renaissance Stadthagen e.V. und die die Kirchenmusik an St. Martini ein.
Eintritt: 15 € / ermäßigt 10 €, Karten nur an der Konzertkasse
Der Zugang erfolgt über die St.-Martini-Kirche.
Eine Platzreservierung wird wie gewohnt empfohlen unter
c.richter@lksl.de oder im Counter Mausoleum, 05721/93 42 42
Bitte nennen Sie dabei die gewünschte Uhrzeit (15 oder 17 Uhr)
Pilgern in reinen Durterzen: ein moderiertes Cembalorecital von Melchior Kupke
Glück suchen und Glück finden: Ganz gleich in welchem Jahrhundert war es stets dieses Paar aus Hoffnung und Erfüllung, dass Menschen aufeinander zu und voneinander weg bewegt hat. Das Pilgern ist dabei über die Jahrhunderte hinweg eine unverrückbare Institution geblieben, für die Hoffenden und die Verzweifelten gleichermaßen. Dieses Konzert nimmt das Publikum mit in die Lebenswelt manch suchender Menschen der ausgehenden Renaissance, gekrönt von John Bulls monumentalen Variationen über „Walsingham“, das Lied über den gleichnamigen Pilgerort an der englischen Ostküste. Weitere Werke aus dem berühmten „Fitzwilliam Virginal Book“ führen durch eine Zeit, die wir nur noch erahnen können. Die Kraft der Harmonie strahlt dabei unentwegt durch alle musikalischen Fenster hindurch, denn die zu dieser Zeit oft gebräuchliche 1/4-Komma-mitteltönige Stimmung birgt eine Reinheit, der wie so fast nicht mehr begegnen, und die einen staunend verstummen lässt. Was klingt wie Theorie für ausgewiesene Kenner ist jedoch ein unmittelbar erfahrbares Erlebnis für alle – Genuss pur.
In Melchior Kupke verschmelzen historischer Zauber und zeitgenössische Neugierde mit ungeschminkter gesellschaftlicher Aktualität – zu tiefsinnigen musikalischen Erlebnissen als Cembalist, Dirigent und Pianist. In Berlin geboren in ein anregendes musikalisches Familienumfeld prägten eindrückliche Erfahrungen mit Gesang, Klavier und Klarinette seine Jugend. Daran schloss sich nach Abitur in Regensburg und Klavierjungstudium in Nürnberg ein Doppelstudium mit Cembalo in Essen und Dirigieren in Düsseldorf an. Humanistische Schulbildung und die Teilnahme an politischen Akademien u.a. in Brüssel, Istanbul und New York legten den Grundstein für ein Wirken als soziologisch interessierter Künstler. Diese umfangreiche Beschäftigung mit dem musikalischen Erbe der Neuzeit wurde ihm maßgeblich durch ein zehnjähriges Vollstipendium des Ev. Studienwerk Villigst und anderer Förderungen ermöglicht. Ob als Continuo-Cembalist mit „Bachs Erben“ bei den Innsbrucker Festwochen und dem Bachfest Leipzig oder mit Nils Mönkemeier und dem Folkwang Kammerorchester, als Solist des Bach-4-Cembali-Konzerts beim Gütersloher Orgelfrühling, alleine mit moderierten Recitals — bei Opernproduktionen von Purcells „Fairy Queen“, Ravels „L’Enfant et les Sortilèges“ (beide Folkwang UdK), am Theater Münster für „Sasja“ (Gordon Kampe, UA), am Aalto Theater Essen als Assistent für den Philharmonischen Chor — als Dirigent der dt. Erstaufführung der 2. Sinfonie des Ukrainers B. Ljatoshynskij mit dem „studio orchester duisburg“, als Lehrbeauftragter für Dirigieren Neue Musik an der Folkwang UdK Essen: Sein Horizont als freischaffender Musiker kennt keine Grenzen innerhalb seiner Tätigkeit als Tastenspieler und musikalischer Leiter.