Konzerte im Mausoleum – Flöte und Virginal

Konzerte im Mausoleum - Flöte und Virginal

Wann

25. Mai 2025    
15:00 Uhr

Wo

Mausoleum Stadthagen
Am Kirchhof 3 , Stadthagen, Niedersachsen, 31655 , Landkreis Schaumburg

Anne Freitag (Renaissance-Traversflöte), Jan Katzschke (Virginal)

Zwei Konzerte im Mausoleum an der St.-Martini-Kirche, 15 Uhr und 17 Uhr, Zugang über die Martini-Kirche
– eine Veranstaltung von Renaissance Stadthagen e.V.

Eintritt: 15 Euro, ermäßigt 10 Euro, Karten erhältlich an der Konzertkasse

Platzreservierung empfohlen mit Angabe der gewünschten Uhrzeit unter c.richter@lksl.de oder 05721 / 93 42 42

Die Gewölbemalereien des fürstlichen Mausoleums in Stadthagen, gemalt von Anton Boten, zeigen ein ganzes „Engelsorchester“: 14 Engel musizieren auf den typischen Instrumenten ihrer Zeit, wie der kunstsinnige Fürst Ernst von Holstein-Schaumburg sie in seiner Hofkapelle regelmäßig spielen ließ. Auf einem der Gewölbesegmente ist ein Traversflöte (Renaissance-Querflöte) spielender Engel zu sehen, ein anderer begleitet ihn an einem Tasteninstrument. Dieses Bild inspirierte die beiden Künstler Anne Freitag und Jan Katzschke zu ihrem Konzertprogramm.

Nur wenige Musikerinnen und Musiker unserer Zeit beschäftigen sich mit der hölzernen Renaissance-Querflöte, Anne Freitag ist eine von ihnen. Die besonders auf historischen Instrumenten erfahrene Musikerin widmet sich mit besonderer Leidenschaft dieser besonderen, frühen Bauform der Flöte, deren weicher und warmer Klang sich sehr von dem heutiger Metall-Querflöten unterscheidet. Ein weiteres Instrument historischer Bauart bringt Jan Katzschke mit: Wie ein Cembalo klingt das um 1600 häufig gebrauchte Virginal; dessen Klaviatur ist jedoch an der Längsseite angebracht, so daß es einen wesentlich dunkleren und volleren Ton erzeugt als ein Cembalo. Bei dem Tasteninstrument auf dem Bote-Gemälde könnte es sich aber auch um ein sogenanntes „Regal“ handeln, eine Kleinorgel, die ausschließlich Zungenpfeifen enthält und mit ihrem schnarrenden, rauhen Klang ganz dem Geschmack der Renaissancezeit entsprach. Auch ein solches, heute sehr selten zu hörendes Instrument wird in dem Konzert am 25. Mai zu einigen ausgewählten Stücken erklingen.

In ihrem Programm orientieren sich die beiden Musiker ganz an der Zeit und am Thema des Mausoleums. Neben Werken zum Thema „Auferstehung“ von Musikern, die damals am Bückeburger Hof wirkten (Michael Praetorius, William Brade), steht Musik aus Orten und Landstrichen, die Fürst Ernst besuchte und sich zum Vorbild nahm, so etwa von Philipp de Monte aus Prag oder italienische Musik von Francesco Rognoni. Aber auch dem Thema „Engelsmusik“ gehen die beiden Musiker nach, unter anderem mit Musik des Renaissancekomponisten Ludwig Senfl. So können die Zuhörerinnen und Zuhörer ein buntes und abwechslungsreiches Programm mit Musik des 16. und frühen 17. Jahrhunderts erleben, das in der einzigartigen Akustik des Mausoleums seine ganz besondere Wirkung entfalten wird.

Anne Freitag zählt zu den vielseitigsten Flötistinnen ihrer Generation. Mit einem Repertoire der Musik aus dem 13. bis ins 21. Jahrhundert und einem Faible für originale Flöten, die sie sammelt und spielt, wird sie von der internationalen Presse für ihre besondere Klangkultur und höchste musikalische Sensibilität gelobt. Als Soloflötistin konzertiert sie regelmäßig mit Ensembles wie dem Hathor Consort, Kammerorchester Basel, musica cubicularis, L`arpa festante, Wroclaw Baroque Orchestra, und trat als Solistin mit Klangkörpern wie dem European Union Baroque Orchestra, Württembergischen Kammerorchester, Dresdner Barockorchester und Arte dei Suonatori in ganz Europa, China, Hongkong und Japan auf. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet sie mit dem Cembalisten Jean-Christophe Dijoux sowie den Pianisten Gilad Katznelson und Mikayel Balyan. Seit 2014 unterrichtet Anne Freitag die Traversflötenklasse an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig, und gab Meisterkurse in Tschechien, der Schweiz, Japan und Brasilien. Sie studierte historische Flöten und Improvisation in Basel und war während ihrer Studien Praktikantin beim Orchestra of the Age of Enlightenment (London) sowie erste Flötistin beim European Union Baroque Orchestra. Sie gewann mehrere renommierte Wettbewerbe, wie 2011 den Musica antiqua Brügge für Soloinstrumente, bei dem sie auch den EUBO Development Trust Award als vielversprechendste Musikerin erhielt.

Jan Katzschke konzertiert international als Organist, Cembalist und Dirigent. Mehrere seiner CD-Einspielungen mit Cembalomusik sind preisgekrönt. Sein Repertoire umfaßt Musik fast aller Epochen und Stile, mit einem deutlichen Schwerpunkt auf dem 16. und 17. Jahrhundert, dem Werk J.S. Bachs und der deutschen Romantik. Regelmäßig spielt er u.a. Bachs Goldberg-Variationen und Orgelmesse, mehrfach realisierte er Gesamtaufführungen des Wohltemperierten Claviers. Als langjähriges Präsidiumsmitglied der Silbermann-Gesellschaft Freiberg ist er Intendant des Erzgebirgischen Orgelsommers und Jurymitglied des Silbermann-Orgelwettbewerbes, zudem war er maßgeblich beteiligt an der Neugestaltung des Silbermann-Museums Frauenstein. Regelmäßig lehrt er in Orgel-Meisterkursen, darüber hinaus organisiert und leitet er Studienreisen in historische Orgellandschaften Europas. Er ist Dozent für barocke Kammermusik an der Dresdner Musikhochschule und Leiter des Barock-Kurses und des Barockorchesters beim Crescendo Summer Institute in Tokaj (Ungarn). Als Dirigent widmet er sich intensiv dem Bach‘schen Kantaten- und Oratorienschaffen, das er auch in Werkeinführungen vermittelt. In seiner niedersächsischen Heimat Neustadt am Rübenberge leitet er zwei Chöre; darüber hinaus folgt er Einladungen als Gastdirigent im In- und Ausland.

 

 

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